Gassorption, Gasdiffusion und Gaspermeation

Die Gassorption in Kunststoffen für Anwendungen in Bereichen wie Verpackung, Elektronik, Medizin und Wasserstoffspeicherung ist eine wichtige Eigenschaft. Gassorption bezieht sich auf den Prozess, bei dem ein Gas in einem Feststoff aufgenommen wird. In Kunststoffen tritt Gassorption in der Regel aufgrund von Wechselwirkungen zwischen den Gasmolekülen und den Polymerketten auf. Diese Wechselwirkungen können auf verschiedenen Mechanismen beruhen, wie zum Beispiel Van-der-Waals-Kräften, Wasserstoffbrückenbindungen oder chemischen Reaktionen.

Die Gassorption in Kunststoffen kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Auf der positiven Seite steht zum Beispiel kontrollierte Gasdurchlässigkeit in Lebensmittelverpackungen oder in der Medizintechnik. Negative Effekte sind beispielsweise Veränderungen der mechanischen Eigenschaften oder der optischen Transparenz. Darüber hinaus können bestimmte Gase, wie beispielsweise Sauerstoff, zur Degradation von Kunststoffen beitragen und somit die Lebensdauer des Materials verringern. Insbesondere im Bereich der Wasserstoffspeicherung ist die Sorption von zentraler Bedeutung.

Am Fraunhofer LBF steht für Gassorptionsmessungen eine Gassorptionswaage zur Verfügung, die in einem Temperaturbereich von 20°C bis 150°C und einem Druckbereich von 0 bar bis 350 bar Messungen mit verschiedenen Gasen ermöglicht. Die Messwerte und daraus berechnete Materialeigenschaften helfen, Kunststoffe und Elastomere bezüglich ihrer Sorptionseigenschaften zu charakterisieren und dienen als Eingangsparameter für mathematische Modelle und Simulationen.

Wasserstoffanwendung

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Energiequellen von entscheidender Bedeutung sind, gewinnt die Erforschung von innovativen Speichermaterialien für Wasserstoff immer mehr an Bedeutung. Wasserstoff gilt als vielversprechender Energieträger, da er bei der Verbrennung nur Wasser freisetzt und somit keine schädlichen Emissionen verursacht. Um Wasserstoff als effiziente und sichere Energiequelle zu nutzen, müssen jedoch geeignete Speichermethoden entwickelt werden.

Die Anwendungen von Duromeren oder thermoplastischen Kunststoffen sowie von Elastomeren in der Wasserstoffspeicherung sind vielfältig. Sie werden in Gasbehältern, Tanksystemen, Ventilen, Dichtungen und O-Ringen eingesetzt, um Wasserstoff sicher zu speichern und vor Leckagen zu schützen. Elastomere werden bevorzugt in Dichtungsanwendungen, zum Beispiel in Brennstoffzellen oder Elektrolyseuren, eingesetzt, um deren Dichtungsfunktion zu gewährleisten.

Für den Einsatz von Kunststoffen in Wasserstoffumgebung sind in der Regel die Gassorption, die Diffusion sowie die Permeation von Interesse. Diese Werte müssen in Abhängigkeit von Temperatur und Gasdruck bekannt sein, um die Eignung von Materialien zu bewerten oder um Simulationen und Berechnungen durchzuführen. Bei der Gassorption von Wasserstoff in Elastomeren und Dichtungen spielen dabei verschiedene Faktoren eine Rolle: Die chemische Zusammensetzung und Struktur der Elastomere sowie Additive und Füllstoffe beeinflussen die Wechselwirkung mit Wasserstoffmolekülen.

Veröffentlichungen:

  • J. H. Arndt, R. Brüll, T. Macko, P. Garg, J. C. J. F. Tacx, Characterization of the chemical composition distribution of polyolefin plastomers/elastomers (ethylene/1-octene copolymers) and comparison to theoretical predictions, Polymer 156 (2018) 214, DOI: 10.1016/j.polymer.2018.09.059
  • V. Dolle, A. Albrecht, R. Brüll, T. Macko, Characterisation of the Chemical Composition Distribution of LLDPE Using Interactive Liquid Chromatography, Macromol. Chem. Phys. 212 (2011) 959, DOI: 10.1002/macp.201000653
  • A. Albrecht, R. Brüll, T. Macko, F. Malz, H. Pasch, Comparison of High-Temperature HPLC, CRYSTAF and TREF for the Analysis of the Chemical Composition Distribution of Ethylene-Vinyl Acetate Copolymers, Macromol. Chem. Phys. 210 (2009) 1319, DOI: 10.1002/macp.200900135
  • A. Albrecht, R. Brüll, T. Macko, P. Sinha, H. Pasch, Analysing the Chemical Composition Distribution of Ethylene-Acrylate Copolymers: Comparison of HT-HPLC, CRYSTAF and TREF, Macromol. Chem. Phys. 209 (2008) 1909, DOI: 10.1002/macp.200800223