Im Rahmen der Produktentwicklung im NVH-Bereich gilt die Prüfung und Charakterisierung von Materialien und Bauteilen als essentieller Bestandteil. Zu diesem Zweck ist eine zuverlässige experimentelle Kennwertermittlung erforderlich, um eine Beurteilung der Bauteileigenschaften sowie deren Auslegung hinsichtlich der gewünschten Systemcharakterisitik zu gewährleisten. Die dynamische Transfersteifigkeit ist dabei ein wichtiger Kennwert. Sie kennzeichnet in komplexen Größen das vibroakustische Transferverhalten und beschreibt die Trägheits-, Federungs- sowie Dämpfungseigenschaften bei verschiedenen Frequenzen. In vielen Fällen erfolgt die dynamische Charakterisierung von Elastomerbauteilen (NVH-Bauteile) meist mit hydraulischen Prüfmaschinen, was die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Messergebnisse auf den niedrigen Frequenzbereich beschränkt. Am Fraunhofer LBF wird als Ergänzung zu bestehender servohydraulischer Prüftechnik das Konzept der hybriden Prüftechnik verfolgt. In technologischer Hinsicht verbindet dieses Konzept mehrere Aktoren (Elektrodynamischer Schwingerreger und elektromechanischer Spindelantrieb), um dadurch den mit üblichen Materialprüfanlagen realisierbaren Prüffrequenzbereich deutlich zu erweitern. Den dynamischen Signalanteilen des elektrodynamischen Schwingerregers können statische Signalanteile überlagert werden. Die maximale statische Kraftamplitude liegt bei 5 kN und die dynamische Kraftamplitude bei 8 kN. Für die dyn. Charakterisierung von NVH-Bauteilen wird der Prüffrequenzbereich bis 2000 Hz ermöglicht. Das Verhältnis Prüffrequenz und erreichbare Kraft- und Wegamplitude ist abhängig vom Probenmaterial. Die Prüfungen werden entsprechend den anwenderspezifischen Vorgaben des VDA sowie in Anlehnung an die neuesten DIN-Normen zum Thema „Vibroakustische Transfereigenschaften elastischer Elemente“ durchgeführt. Die ermittelten Kennwerte werden weiterführend für die Modellbildung und numerische Simulation verwendet.
Kompetenzen und Methoden:
- Hochfrequente dynamische Charakterisierung passiver und aktiver Lager bis 2000 Hz (z.B. Motorlager, Fahrwerksbuchsen, Maschinenlager)
- Entwicklung neuer Lagerungskomponenten (z.B. aktive Lager)
- Parametrierung und Validierung numerischer Simulationsmodelle
- Transferpfadanalyse (Steifigkeitsmethode)
- Nachfahren von Betriebsmessungen im Prüfstand – Test aktiver Lager (z.B. Regelung)
- Untersuchung von Werkstoffeigenschaften