Stoffströme identifizieren, Aufwand minimieren!

In einer wachsenden Anzahl von Anwendungen wird zunehmend der Einsatz von Rezyklaten, auch in hohen Anteilen, gefordert. Ob über chemisches oder mechanisches Recycling – die Verfügbarkeit geeigneter Stoffströme ist entscheidend. Gleichzeitig sind die Mengen an verfügbaren Rezyklaten begrenzt und deren Qualität zeigt häufig Schwankungen. Insbesondere im Bereich der sogenannten Post-Consumer-Rezyklate (PCR) gestaltet sich die Identifizierung geeigneter Stoffstromquellen und die Erhebung belastbarer Qualitätsdaten oft als herausfordernd. Oftmals müssen Informationen über relevante Stoffströme manuell zusammengetragen werden, was für die einzelnen Unternehmen einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet.
Vor diesem Hintergrund möchte das Fraunhofer LBF mit seinem Verbundprojekt „ReStreams“ diese Lücke schließen. Ziel ist es, Informationen zu verfügbaren Stoffströmen aus Post-Consumer-Rezyklaten zu sammeln und deren Qualität auf Grundlage recherchierbarer Daten zu bewerten. Im Fokus stehen nationale und europäische Stoffströme gängiger Polymere, insbesondere Standardkunststoffe und technische Kunststoffe. Zudem werden Details zur Sammlung, Anforderungen an die Rohstoffe und Sortiertechnologien untersucht, um deren Einfluss auf den Recyclingprozess zu bewerten.
Zunächst werden im Kreise der Teilnehmer die für die Recherche interessanten Kunststoffen bzw. Polymertypen (z.B. Polyolefine, ABS, PC/ABS, Polyamide) festgelegt und relevante Zieleigenschaften spezifiziert. Auf dieser Basis werden ca. fünf Cluster gebildet und Merkmale festgelegt (z.B. Sortenreinheit, Verfügbarkeit, mechanische Eigenschaften, etc.). Es werden allgemeine und übergeordnete Informationen zu Stoffströmen, deren Mengen (und soweit verfügbar Qualitäten) in Deutschland und Europa zusammengetragen und für die Teilnehmer übersichtlich aufbereitet.
Im Anschluss an dieses übergeordnete Stoffstrombild wird Fraunhofer LBF die für den Teilnehmerkreis relevantesten Stoffströme vor dem Hintergrund der genannten Zieleigenschaften zusammentragen. Es werden darüber hinaus vertiefte Informationen (z.B. Hersteller oder Inverkehrbringer, Qualität, etc.) zu einzelnen PCR-Stoffströmen recherchiert und hinsichtlich der oben genannten Cluster bewertet.
Daran anschließend werden von ausgewählten Quellen entsprechende Muster angefragt und (sofern verfügbar) den Teilnehmenden in kleinen Mengen (im unteren Kilogramm-Maßstab) für ihre eigene Qualitätskontrolle zur Verfügung gestellt.
Abschließend werden die Informationen im Rahmen einer Network-Veranstaltung präsentiert und in einem Bericht bzw. einer Datensammlung zusammengeführt und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.