Durch Erhöhung der Strahlungsintensität während der künstlichen Bewitterung können sich Materialeigenschaften schneller verändern und Schädigungen nach kürzeren Bewitterungszeiten entstehen. Dies ermöglicht schnellere und kostengünstigere Bewitterungsprüfungen.
Bei Intensivierung der Strahlungsintensität muss sichergestellt sein, dass sich die für das Produkt wesentlichen Materialeigenschaften dabei proportional mit der UV-Dosis ändern. Durch Bewitterung von Kunststoffprodukten mit unterschiedlichen Strahlungsintensitäten - z.B. mit 60 W/m2, 120 W/m2 und 180 W/m2 - kann die Proportionalität zwischen UV-Dosis und Eigenschaftsveränderungen geprüft werden.
Die obere Abbildung zeigt schematisch die Abnahme einer Materialeigenschaft - beispielsweise Glanz oder Zugfestigkeit - für willkürlich gewählte unterschiedliche Strahlungsintensitäten. In diesem Beispiel verändert sich die Materialeigenschaft intensitätsabhängig mit der Bewitterungsdauer. Die untere Abbildung stellt die Materialeigenschaft in Abhängigkeit der Strahlungsdosis, die aus dem Produkt der Intensität und der Zeit berechnet wird, dar. Es wird deutlich, dass sich die Eigenschaft intensitätsunabhängig gleichförmig mit der Strahlungsdosis ändert.
Ist nachgewiesen, dass die Eigenschaftsveränderung nur von der Strahlungsdosis (und nicht von der Strahlungsintensität) abhängt, kann die Strahlungsintensität erhöht und damit die Bewitterungsdauer reduziert werden. Absichernde Vergleichsexperimente durch normgerechte Bewitterungen sowie durch Freibewitterungen sind jedoch zusätzlich zu empfehlen.
Dominieren andere Mechanismen als die Photodegradation, wie Hydrolyse, thermische oder thermo-oxidative Alterung oder Spannungsrissbildung durch Schwindung oder Quellung das Alterungsverhalten des Kunststoffes, lässt eine Intensivierung der Strahlungsintensität keine zuverlässigen Bewitterungsergebnisse erwarten. Eine realistische Beschleunigung kann dann nur durch eine komplexere Vorgehensweise zur Optimierung von Bewitterungszyklen erreicht werden.
Untersuchungen zur sinnvollen Intensivierbarkeit der Strahlung können am Fraunhofer LBF für spezifische Kunststoffe und Beschichtungen durchgeführt werden.