Eine der gebräuchlichsten Methoden zur Bestimmung der mittleren Netzbogenlänge ist die Gleichgewichtsquellung. Beim Quellen eines Netzwerkes mit einem Lösungsmittel führt dessen Eindringen zu einer Volumenzunahme (attraktive Wechselwirkung zwischen Lösemittel und Polymermatrix), und die Gibbsche Mischungsenthalpie ΔGm steigt. Eine entropiegetriebene Rückstellkraft ΔGel wirkt diesem Prozess entgegen. Beim Erreichen eines Gleichgewichtszustandes wird die Gibbsche freie Energie ΔG Null. ΔGm lässt sich mit Hilfe der Flory-Huggins-Gleichung bestimmen, ΔGm folgt aus der Gausschen Netzwerktheorie. Aus der Bedingung ΔG=0 für den Gleichgewichtszustand der Quellung folgt die Flory-Rehner-Gleichung:
Kennt man die Dichte des Polymers und den Hugginsscher Wechselwirkungsparameter , lässt sich anhand von Quellungsexperimenten zur Bestimmung des Volumenanteils des Polymers das Molekulargewicht der mittleren Netzbogenlänge MC bestimmen.
Mit dem beschriebenen Verfahren ist es beispielsweise möglich, die Entwicklung der Netzbogenlänge bzw. der Vernetzungsdichte während der Alterung eines Elastomerbauteils zu verfolgen.