Forschende im Fraunhofer LBF haben für einen Pedelec-Akku ein neues Batteriemanagementsystem entwickelt, das mit einer speziellen ultra-low-power Elektronik den Lade- und Alterungszustand der Module erfasst und beim Erreichen von Grenzwerten eine Anforderung zum Aufladen der Batterie direkt auf das Smartphone des Fahrers sendet.
Das Batteriemanagementsystem ist eine besonders wichtige, sicherheitsrelevante Komponente, das bei Lithium-Ionen-Akkus unbedingt notwendig ist. Es überwacht die Temperaturen und Spannungen auf jeder Zellebene. Weiterhin wird der Strom mit einem präzisen 16 Bit AD-Wandler gemessen. Diese Informationen werden in wenigen Millisekunden von einem Mikrocontroller erfasst, verarbeitet und anschließend ausgewertet. Mit diesen Daten werden Lade- und Alterungszustand des gesamten Energiespeichers ermittelt.
Der Kern der im Fraunhofer LBF entwickelten, besonders energieeffizienten Überwachungselektronik ist ein 32-Bit Mikrocontroller ESP32 mit zwei Prozessorkernen und offener Bauweise für den Aufbau und die Vernetzung von netzwerkbasierten Aktuatoren und Sensoren. Dieser Mikrocontroller besitzt trotz seiner kompakten Bauweise eine Vielzahl von Kommunikationsschnittstellen, wie beispielsweise 2,4 GHz WLAN, Bluetooth Low Energy (BLE) und gängige serielle Schnittstellen (SPI, I²C, CAN). Über die Bluetooth Verbindung können Daten beispielsweise an ein Smartphone gesendet und damit dem Nutzer als Zustandsinformation zur Verfügung gestellt werden.
Ein wichtiges Kriterium für die Eignung in energiesensiblen Anwendungen ist die Energieeffizienz im Standby-Modus. Der ESP32-Mikrocontroller besitzt einen zusätzlichen ultra-low-power Prozessorkern, auf dem weniger rechenintensive Operationen durchgeführt werden können. Diese Architektur wurde von den Forschenden genutzt, um kontinuierliche Zustandsinformationen über den Pedelec-Akku zu erfassen und zu verarbeiten. Mit einem Stromverbrauch von gerade einmal 10 μA wird der Akku auch bei längerer Standzeit vor einer schnellen Entladung geschützt – gleichzeitig erfolgt aber eine permanente Überwachung der Zellen. Weiterhin unterstützt das System einen automatischen Stand-by-Modus, in den die Elektronik bei Nicht-Benutzung versetzt wird. Innerhalb von 150 Millisekunden kann das gesamte BMS aktiviert und für das Management des Speichersystems genutzt werden.
Mit der Programmierung des Mikrocontrollers sowie der gesamten Entwicklung der Elektronik und deren Integration in das Tubular-Energy-System (TES), einem 1 kWh großen Energiespeicher zum direkten Einbau in Rahmenrohre von Pedelecs, wurde das Ziel erreicht, eine kosten- und gewichtseffiziente Lösung für die kontinuierliche Überwachung von Lithium-Ionen-Akkus anbieten zu können. Damit lassen sich für Lebensdauer und Zuverlässigkeit relevante Daten und Informationen komplett unterbrechungsfrei ermitteln und bieten die besten Voraussetzungen für einen sicheren und dauerhaften Fahrspaß mit modernen E-Bikes.