Herausforderung
Die vom Motor eines Fahrzeugs erzeugten Schwingungen gelangen über die Motorlagerung und die Karosserie in die Fahrgastzelle, wo sie sich als unangenehm empfundener Schall äußern können. Passive Maßnahmen zur Schwingungsreduktion stoßen hier an ihre Grenzen. Der Einsatz aktiver Motorlager stellt jedoch eine Möglichkeit dar, die Schwingungen direkt am Entstehungsort noch weiter zu reduzieren.
Lösung
Entwicklung eines aktiven Motorlagers basierend auf einem Piezoaktuator mit Wegübersetzungsmechanismus für den Einsatz im Fahrzeug.
Prinzip
Die statisch wirkenden Lasten können bei solchen Lagern die dynamische Last um Größenordnungen übersteigen, sie verursachen jedoch keinen Schwingungseintrag in das Fahrzeug. Eine auf die statische Belastung ausgelegte Aktuatorik ist demnach zur Kompensation der dynamischen Kräfte deutlich überdimensioniert und erfordert einen unnötig hohen Leistungsbedarf.
Die hier entwickelte Lagerung basiert auf einer neuartigen
Topologie, die die Aktuatorik von statisch wirkenden Kräften entkoppelt, so dass die Anforderungen an diese sinken und die Lagerung einen besonders niedrigen Leistungsbedarf aufweist. Die neu entwickelte Motorlagerung zeichnet sich durch zwei getrennte Kraftpfade aus. Ein Kraftpfad überträgt hierbei die statisch wirkenden Lastanteile, während der zweite Pfad über
einen viskosen Dämpfer von diesen entkoppelt wird und nur die dynamischen Anteile wirksam werden. Hieraus ergeben sich reduzierte Anforderungen an die Dimensionierung der Aktuatorik und die für die Ansteuerung erforderliche Leistungselektronik.
Ein Regelalgorithmus berechnet dabei das Ansteuersignal für den integrierten Piezoaktuator, basierend auf der aktuellen Motordrehzahl und der Karosseriebeschleunigung an der Lagerposition bzw. dem Schalldruck in der Fahrgastzelle.
Messergebnisse zeigen, dass die Beschleunigungswerte der dominierenden 2. Motorordnung frequenzabhängig um bis zu 20 dB reduziert werden können. Bei der Reduktion des Schalldruckpegels werden Werte von bis zu 10 dB erreicht.
Kundennutzen
Für Aufgabenstellungen im Bereich der Schwingungstechnik ist das Fraunhofer LBF Ansprechparter und bietet sowohl passive als auch aktive Lösungen an. Sollte der Einsatz passiver Maßnahmen unzureichend sein, besteht die Möglichkeit passive Maßnahmen durch aktive Maßnahmen zu ergänzen oder ersetzen. In Fahrzeugen besteht beispielsweise die Möglichkeit zur Komfortsteigerung indem die vorhandene, passive Motorlagerung durch eine Aktive ersetzt wird.