Ziel ist eine Kreislaufführung des im Kunststoff enthaltenen Kohlenstoffs. Dies soll zum einen durch eine Optimierung des werkstofflichen Recyclings erreicht werden, in dem eine optimierte KI-gestützte Sortierungstechnologie zum Beispiel gezielt die wenig gealterten Kunststoffanteile abtrennt. Diese werden in einem nachgelagerten Compoundier-Schritt in hochwertiges Granulat zur Verwendung in der klassischen Kunststoffverarbeitung überführt. Zum anderen sollen für die Kunststoffanteile, für die eine Schmelzeverarbeitung zu hochwertigen neuen Produkten nicht möglich ist, neue Lösungen für das so genannte chemische Recycling (Pyrolyse und Gasifizierung) erarbeitet werden. Diese Kunststoffanteile im Wertstoffstrom sollen somit in Rohstoffe für die chemische Industrie umgewandelt werden.
Das geschilderte Gesamtziel gliedert sich in die folgenden drei Teilziele:
Aufgrund des breiten Know-hows in der Kunststofftechnologie ist das Fraunhofer LBF in zwei Arbeitspaketen engagiert. Zum einen sind für die Korrelation des Alterungszustands mit den verschiedenen Sensordaten zum Trainieren der KI-Algorithmen definiert gealterte Kunststofffraktionen bereitzustellen. Entscheidend ist es hier, Kunststoffneuware zu wählen, die in der Anwendung wie z.B. Verpackungen weit verbreitet sind und sich in unterschiedlichen Alterungszuständen im Wertstoffstrom finden.
Des Weiteren soll am LBF eine Compoundierlinie entwickelt werden, in der für Kunststofffraktionen unterschiedlichen, Alterungszustands gezielt eine Nach-Additivierung im Hinblick auf zukünftige Anwendungen durchgeführt wird, um hochwertige Batches mit minimalen Qualitätsschwankungen herzustellen. Die jeweilige Zusammensetzung der Additivgemische wird aus den Daten der unterschiedlichen Sensoren der Sortierung sowie aus online am Compounder gemessenen rheologischen Daten ermittelt. Dies lässt sich nur mittels KI-basierter Algorithmen erreichen, die entsprechend zu implementieren sind.