Die Kernresonanzspektroskopie (engl. Nuclear Magnetic Resonance, NMR) nutzt die Wechselwirkung des magnetischen Moments der Atomkerne einer Probe in einem statischen Magnetfeld mit einem überlagerten, hochfrequenten elektromagnetischen Wechselfeld.
Niederfeld-NMR-Geräte für Relaxationsuntersuchungen (Festkörper-NMR) verwenden statische Magnetfelder in der Größenordnung von einem Tesla oder weniger und arbeiten typischerweise mit Frequenzen zwischen 10 und 50 MHz. Aufgrund ihrer geringen Größe und einfachen Handhabung besitzen sie ein großes Potenzial zum Einsatz in der Qualitätskontrolle und werden hierzu industriell genutzt. Hierfür werden Impulssequenzen wie Hahn-Echos oder CPMG-Sequenzen angewendet. Ausgewertet werden die longitudinale Relaxationszeit (Spin-Gitter-Relaxation) T1, die transversale Relaxationszeit (Spin-Spin-Relaxation) T2 und die Signalamplituden A1 bzw. A2.
Anwendungsgebiete sind beispielsweise die Untersuchung von Elastomeren und Gummis (z. B. Vernetzungsdichte), die Bestimmung der Phasenzusammensetzung von Polymermischungen oder des Kristallisationsgrades von Thermoplasten. Insbesondere lassen sich Anteile protonenreicher Phasen, wie Öl, Fett und Wasser oder der Weichmacheranteil in Kunststoffen ermitteln. Auch zeit- und temperaturabhängige Prozesse, wie Alterung, Kristallisation und Relaxationseigenschaften werden mit Niederfeld-NMR-Geräten untersucht.
Dem Fraunhofer LBF stehen neben den hier beschriebenen Niederfeld-NMR-Geräten für temperaturabhängige Relaxationsuntersuchungen und unilaterale, ortsaufgelösten Untersuchung ebener Proben (Profiling) auch verschiedene hochauflösende NMR-Spektrometer zur chemischen Analyse zur Verfügung.