Funktionsprinzip
Bei einer analytischen TREF-Untersuchung wird das zu untersuchende Polymer zunächst aufgelöst. Typisch für Polyolefine benötigt der Auflösevorgang hohe Temperaturen (ca. 140 – 160 °C). Die heiße Polymerlösung wird in eine ebenfalls beheizte chromatographische Säule eingebracht, die mit einem inerten Trägermaterial (z. B. Glaskugeln) gefüllt ist. In der Säule wird die Lösung langsam abgekühlt. Sukzessive kristallisiert das Polymer dabei auf dem Trägermaterial. Je kristalliner das Polymer desto höher die Kristallisationstemperatur. Letztlich entstehen dadurch auf dem Trägermaterial Polymerschichten unterschiedlicher Zusammensetzung (ähnlich dem Aufbau einer Zwiebel). Wenn der Kristallisationsvorgang abgeschlossen ist, wird ein konstanter Lösungsmittelfluss angelegt und die Temperatur der Säule kontinuierlich wieder erhöht. Das Polymer geht dadurch nach und nach wieder in Lösung und eluiert, abhängig von seiner Zusammensetzung bei unterschiedlichen Temperaturen. Aus der Auftragung der Menge eluierenden Polymers (Detektorsignal) gegen die Temperatur ergibt sich die Zusammensetzungsverteilung der Probe.
Vergleich zur Flüssigchromatographie (HPLC)
Gegenüber HPLC zeichnet sich TREF vor allem durch die gute Skalierbarkeit aus. TREF erlaubt es auch Polymermengen im Gramm-Maßstab zu trennen und so zügig größere Mengen Material für weitere Untersuchungen zu gewinnen. Einschränkend ist dabei zu erwähnen, dass bei präparativen Anwendungen das Vorgehen gegenüber obiger Beschreibung leicht abgewandelt wird, sodass Ergebnisse nicht vollkommen vergleichbar sind. Daher wird in der Literatur teils explizit zwischen analytischer TREF (mit Trägermaterial) und präparativer TREF (ohne Trägermaterial) unterschieden.
Vorteil der HPLC ist, neben einer deutlich geringeren Analysezeit pro Probe, dass die Methode tatsächlich nach chemischer Zusammensetzung trennt, während dies bei der TREF nur indirekt über die Kristallinität erfolgt. Damit können zum einen nicht-kristalline Polyolefine mittels HPLC ebenfalls untersucht werden, was mittels TREF nicht möglich ist. Zum anderen tritt bei der HPLC keine Beeinflussung der Ergebnisse durch Kristallisationseffekte (insbesondere Co-Kristallisation) auf, die zu falschen Schlüssen führen können.
Anwendungsfelder
- Charakterisierung der chemischen Zusammensetzungsverteilung/Kristallinitätsverteilung von Polyolefinen
- Vergleich von Materialzusammensetzungen
- Gewinnung von Fraktionen für weitere, insbesondere spektroskopische, Untersuchungen
- Untersuchung des Kristallisationsverhaltens von Polyolefinen in Lösung